Erdgas kostet ab 1. Oktober mehr

Auch Stadtwerke Völklingen haben hohe Mehrkosten für die Beschaffung von Erdgas – Preise für Kundschaft steigen – durch Energiesparen Zusatzbelastung

VÖLKLINGEN. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ruft die Bevölkerung auf, vorzusorgen und Energie zu sparen. Die Bundesnetzagentur warnt vor einer möglichen Verdreifachung der Gaspreise. Auch Julian Wollscheidt, Geschäftsführer der Stadtwerke Völklingen, beschreibt die Situation als ernst: „Noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik haben wir solche Preissprünge beim Einkauf von Strom und Gas erlebt wie jetzt. Und ein Ende des Kletterkurses ist leider nicht in Sicht. Hinzu kommt die Sorge vor weiteren Importdrosselungen von Seiten Russlands.“ Obwohl die Stadtwerke Völklingen langfristig und risikoarm beschaffen würden, komme man jetzt – wie viele andere Energielieferanten auch – nicht um eine Erhöhung der Erdgastarife herum, erklärt er. Zum 1. Oktober 2022 steigen bei den Stadtwerken Völklingen die Arbeitspreise in allen Tarifen um 4,08 Cent pro Kilowattstunde brutto; die Festpreisverträge sind davon ausgenommen. Die Grundpreise bleiben weiterhin stabil. Für einen Haushalt mit einer Wohnfläche von 100 Quadratmetern mit einem durchschnittlichen Gasverbrauch von 15.000 Kilowattstunden im Tarif My Heizgas bedeutet die Preisanhebung Mehrkosten von 612 Euro pro Jahr.

„Diese Entwicklung ist auch für uns sehr schwierig. Wir wollen unsere Kundinnen und Kunden so günstig wie möglich und so zuverlässig wie möglich mit Energie versorgen“, betont Julian Wollscheidt und ergänzt: „Wir wissen, dass für viele die aktuellen Zusatzbelastungen durch die steigenden Lebenshaltungskosten nicht einfach zu verkraften sind. Aber da müssen wir alle durch.“ Jetzt gehe es in erster Linie darum, gemeinsam als Gesellschaft alles dafür zu tun, um möglichst gut durch den nächsten Winter zu kommen. Und dafür könne jeder einen Beitrag leisten, nämlich Energie sparen. „Energie sparen hilft, dass die Gasspeicher bis November befüllt werden können und es hilft, die eigenen Mehrkosten für Energie zu begrenzen. Die Stadtwerke Völklingen unterstützen mit nützlichen Energiespartipps im Internet unter www.my-stadtwerk.de. Mit der Anhebung des Gaspreises passen die Stadtwerke Völklingen auch die monatlichen Abschlagsbeträge an. „Das erspart größere Nachzahlungen mit der Jahresrechnung im Januar“, erklärt Julian Wollscheidt.

Gesetzgeber führt Gasumlagen ein

Die Stadtwerke Völklingen weisen darauf hin, dass auch von staatlicher Seite Umlagen kommen, die sich auf den Erdgaspreis niederschlagen. Ab 1. Oktober erhebt die Bundesregierung von Endverbraucherinnen und -verbrauchern zwei Gasumlagen. Mit der einen werden die Kosten gedeckt, die für die Bewirtschaftung der Gasspeicher durch den Staat anfallen. Und mit der zweiten werden Gasimporteure gestützt, um deren Lieferfähigkeit und damit die Versorgung Deutschlands aufrechtzuerhalten. „Wir müssen die Umlagen von unseren Kundinnen und Kunden erheben und abführen“, sagt der Geschäftsführer, „die entsprechenden Schreiben dazu erhalten unsere Kunden in den nächsten Wochen. Wir erheben die Umlage ab November monatlich. Im November sind dann allerdings die Beträge für Oktober und November fällig.“ Die Höhe der Gasbeschaffungsumlage beträgt 2,419 Cent pro Kilowattstunde netto, die der Gasspeicherumlage wird am 18. August veröffentlicht.

Was die Preise in die Höhe treibt

Fakt ist: Die Großhandelspreise für Gas und Strom haben sich im Vergleich zum Vorjahr vervielfacht und steigen immer noch weiter an. Energielieferanten wie die Stadtwerke Völklingen müssen Energie für ihre Kundschaft zu den horrenden Preisen beschaffen. Dämpfend wirkt sich für Endverbraucherpreise im Moment noch aus, dass Energieversorger wie die Stadtwerke Völklingen die Energie für ihre Bestandskunden in Tranchen einkaufen. Damit beginnen sie schon Jahre vor der Belieferung. „Wenn wir nicht so langfristig und risikoarm einkaufen würden, hätten sich auch die Endverbraucherpreise bereits vervielfacht“, betont Julian Wollscheidt.   

Wie ist es zu dieser prekären Situation gekommen? Julian Wollscheidt erklärt die Entwicklung: „Zuerst sprangen die Preise für Gas und Kohle weltweit gleichzeitig sprunghaft an, als die Weltwirtschaft nach den Corona-Lockdowns wieder in Schwung kam; da konnte das Angebot mit der schnell wachsenden Nachfrage nicht mithalten. Dann kam der Krieg in der Ukraine und die Preise an den Großhandelsmärkten explodierten geradezu. Putins Antwort auf die Sanktionen waren Lieferreduzierungen. Wir waren in Deutschland in den letzten Jahren aber zu rund 50 Prozent von russischen Gasimporten abhängig und unsere Gasspeicher, insbesondere der größte in Rehden, waren zu Beginn des Krieges so gut wie leer.

Wie Deutschland besser durch den Winter kommt

Die Bundesregierung steuert einer Eskalation dieser Entwicklung entgegen, indem sie den Notfallplan Gas aktiviert hat, die Gasspeicher unter die eigene Regie genommen hat und zum Energiesparen aufruft. Im Rahmen des Notfallplans Gas werden Einsparpotenziale bei der Industrie und bei öffentlichen Einrichtungen erhoben und konkrete Abschaltmaßnahmen vereinbart. Diese werden bei Eintritt eines Gasmangels zuerst umgesetzt. Parallel dazu will Robert Habeck die Gasspeicher vor dem Winter, bis zum 1. November, zu 95 Prozent voll bekommen, um bei möglichen Lieferstopps von Importen einige Zeit überbrücken zu können. Je weniger Strom und Gas die Menschen verbrauchen, umso schneller können die Speicher gefüllt werden. „Es hilft im Moment immens, dass es Sommer ist und wir nicht heizen müssen“, sagt Julian Wollscheidt, „da fließt jede überschüssige Kilowattstunde Gas in die Speicher.“ Da in Deutschland noch viel Gas zur Stromerzeugung eingesetzt werde, sei es auch wichtig, möglichst wenig Strom zu verbrauchen. „Sparen ist das Gebot der Stunde, damit wir alle besser durch den nächsten Winter kommen“, betont der Geschäftsführer.

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